Stephanusplakette

  • Geschrieben von Reinhold Baier
  • 29 Dez

Nach Günther Bernauer im vergangenen Jahr, hat der Bischof von Passau einer weiteren Persönlichkeit in der Pfarrei Schöllnach die Stephanusplakette verliehen, die sich „um die Kirche von Passau im besonderen Maße verdient gemacht hat.“ Im Auftrag von Bischof Stefan Oster überreichte KAB-Diözesanpräses Franz Schollerer (von 1987 bis 1992 Pfarrer in Schöllnach) am Ende des Gottesdienstes am 2. Weihnachtsfeiertag die hohe Auszeichnung an Alois Liebl.

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Der ehemalige Ministrant und Pfarrgemeinderatsvorsitzende unterstützt seit vielen Jahren ehrenamtlich das achtköpfige Leitungsteam der Schöllnacher Ministranten.

 

„Ich bin ein bisserl hin- und hergerissen, weil ich heute eine Ehrung für eine Sache bekomme, die ich gern getan habe“, sagte Alois Liebl und überraschte die Gottesdienstbesucher und Pfarrer Franz Scholler mit einer Dankesansprache, die teilweise für Irritationen sorgte, am Ende aber von einem starken Beifall begleitet wurde.

Der ehemalige Pfarrgemeinderatsvorsitzende war innerlich sichtlich aufgewühlt. Er hätte gerne die Stephanusplakette aus der Hand von Bischof Stefan Oster überreicht bekommen und den 85. Oberhirten der Kirche von Passau gefragt, „ob er für mich ein bisserl Zeit hat und ihm das Du anbieten.“ In der gut besuchten Schöllnacher Pfarrkirche „Johannes der Täufer“ wurde es still, als Alois Liebl seinen Wunsch zu einem persönlichen Treffen mit dem Bischof näher erläuterte: „Ich würde mit ihm meine Bedenken und Ängste um den Fortbestand unserer Kirche besprechen.“

Alois Liebl schwärmte von seiner Zeit als Ministrant, denn „der Dienst am Altar war eine wunderbare Sache.“ Die Erstkommunion habe er von Bischof Antonius Hofmann erhalten. Als nächsten Oberhirten habe er den „Bischof für das Volk“ kennen und schätzen lernen dürfen (Franz Xaver Eder, Anm.d.Red.). Eine „herbe Watschn“ habe dessen Nachfolger (Wilhelm Schraml, Anm.d.Red.) all denjenigen erteilt, die für die Kirche arbeiteten. „Er hat die Fenster wieder zugemacht, die sein Vorgänger aufgemacht hat und alles in Frage gestellt“, kritisierte Alois Liebl in seiner Dankesrede.

Der neue Träger der Stephanusplakette sorgt sich um die Zukunft der katholischen Kirche, denn „2030 soll auf jedes Dekanat nur noch ein Priester kommen.“ Er würde gerne Bischof Stefan Oster fragen, „ob er einen Plan B hat?“ Alois Liebl sprach sich für die Abschaffung des Zölibats aus, „denn Liebe ist ein Gefühl, das nicht versteckt werden darf.“ Verstecken brauche sich die Pfarrei Schöllnach auch nicht vor der Tatsache, dass im Pfarrbriefteam und im Chor „Ökumene praktiziert“ werde.

Nach einer überaus engagierten Dankesrede bedankte sich Alois Liebl für die Silbermedaille, die auf der Vorderseite den „Patron der Kirche von Passau, St. Stephanus“ und auf der Rückseite das Bistumswappen zeigt. „Die Stephanusplakette ist eine Ehre für mich. Der Glanz den sie ausstrahlt, gilt all denjenigen, die mich auf diesem Weg begleitet haben.“